Wird uns die COVID-19-Pandemie via Währungskrise in die nächste Weltwirtschaftskrise führen?
Die letzte Weltwirtschaftskrise ist noch nicht lange her. So löste die Immobilien- und Finanzkrise im Jahr 2007 eine globale Wirtschaftskrise aus, von welcher wir uns bis heute nicht erholt haben. Seither haben sich die Zentralbanken einer expansiven Geldpolitik verschrieben, die Geldmenge massiv erhöht und die Leitzinsen gesenkt. So hat die Schweizerische Nationalbank den Leitzins zwischen 2008 und 2015 von knapp 3% auf minus 0.75% reduziert. Die US Notenbank hat den Leitzins in den letzten zwei Jahren von 2.375% auf 0.125% reduziert.
Die aktuelle COVID-19-Pandemie hat uns voll im Griff und wird die bereits schwierige Weltwirtschaftssituation noch verschärfen. Damit dürften grosse Währungen, wie der US Dollar und der Euro stärker unter Druck kommen und die Entwicklung des Schweizer Frankens und der Schweizer Wirtschaft samt Immobilien- und Kreditmarkt beeinflussen.
Wir gehen davon aus, dass die für die Schweizerische Nationalbank wichtigsten Partner ihre Geldpolitik noch expansiver weiterführen. Solange die Schweizer Nationalbank Gleichschritt hält, wird dies dazu führen, dass sich der Schweizer Franken und die Zinsen stabil auf tiefstem Niveau weiterentwickeln. Sollten die Europäische Zentralbank und die US Notenbank ihren Leitzins reduzieren, die Schweizerische Nationalbank jedoch nicht das Gleiche tun, hätte dies eine Aufwertung des Schweizer Frankens zur Folge, was der Schweizer Wirtschaft schaden würde.
Fazit: Die künftige Wirtschafts- und Währungsentwicklung wird stark von der Entwicklung der Pandemie und der Geldpolitik der Nationalbanken abhängen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit werden die Zentralbanken eine noch expansivere Geldpolitik fahren (müssen). Das Gute daran? Hypothekarnehmer werden noch lange von tiefen Zinskonditionen profitieren können.
Gut zu wissen
Expansive Geldpolitik
Eine expansive Geldpolitik vergrössert die Geldmenge oder das Geldangebot der Zentralbanken und geht mit sinkenden Zinsen einher.
Inflation
Inflation bezeichnet in der Volkswirtschaftslehre eine allgemeine und anhaltende Erhöhung des Preisniveaus von Gütern und Dienstleistungen, gleichbedeutend mit einer Minderung der Kaufkraft des Geldes. Wächst die Geldmenge in einem Land schneller als die Produktion, steigt die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen an. Steigen die Löhne und Gehälter jedoch langsamer als die Preise, sinkt die Kaufkraft und es kommt zur Inflation. Erhöhen die Notenbanken beispielsweise den Leitzins, machten sie die Kreditvergabe damit unattraktiver und das Geld knapper. Diese Knappheit führt zu steigendem Geldwert.
Währungsunion
Eine Währungsunion ist ein Zusammenschluss mehrerer souveräner Staaten, die eine gemeinsame Währung haben und eine gemeinsame Währungspolitik betreiben.
Wechselkursparität
Die Wechselkursparität bezeichnet das Verhältnis zweier Währungen, das sich im Wechselkurs ausdrückt. Höhere Zinsen erhöhen die Attraktivität der Währung als Anlagewährung, was zu einer höheren Nachfrage und entsprechend zu einem höheren Wechselkurs führt.
Zinsparität
Die Zinsparität liegt vor, wenn in verschiedenen Währungen verzinste Anlagen unter Berücksichtigung des Wechselkurses gleichermassen rentieren.