Die Anzahl der Kreditgeber sowie der Finanzierungsinstrumente wächst und der Kampf um die guten Hypotheken verschärft sich.

Die Baufinanzierung steht kurz vor der Konsolidierung und der Immobilienbesitzer hat sich entschieden, die Hypothek auszuschreiben. Das Ausschreiberesultat ist erstaunlich. So liegt das Zinsangebot von Mittbewerbern 0.30% unter dem Angebot der Hausbank. Bei einem Kreditvolumen von 25 Millionen Franken macht die Kostenersparnis 75’000 Franken pro Jahr aus!

«Tiefere Zinskonditionen rechnen sich für die Bank nicht», so die Aussage des Hausbankvertreters. «Wir haben für die risikobehaftete Finanzierungsphase Hand geboten und sollen nun abgelöst werden.», so der Bankvertreter weiter.

Der Druck wächst. So sind Hypotheken auf gut vermieteten Immobilien gesucht. Nicht nur von immer mehr Banken, sondern auch von Nichtbanken, wie Versicherungen, Pensionskassen, Anlagestiftungen und Geldgebern aus der Privatwirtschaft. Dabei wird der jetzige Geldgeber nicht nur bei den kurzen sondern auch mittleren und langen Kreditlaufzeiten herausgefordert.

Die Frage ist und bleibt: Was ist eine Bankbeziehung wert?

Wenn sie könnte, würde die Bank den Immobilienbesitzer dazu verpflichten, den Baukredit bei der Bank zu konsolidieren. Dies ist aber ein schwieriges Unterfangen. So würde dem Kreditnehmer die Entscheidungsfreiheit genommen, was sich negativ auf die Reputation der Bank auswirkt. Die Bank muss auf den Goodwill des Kreditnehmers hoffen. Mit einem top Kundenservice und einem konkurrenzfähigen Angebot für die Baukreditkonsolidierung erhöht die Bank ihre Chancen, das Finanzierungsgeschäft zu behalten.

Solange sich die Zinssituation nicht ändert, bleibt das Hypothekargeschäft nicht nur kompetitiv, sondern der Wettbewerb wird grösser. So werden strukturierte Finanzierungen, wie verbriefte Privatplatzierungen, Aufwind erhalten.

Die Frage ist und bleibt: Was ist eine Bankbeziehung wert? Wann ist der Kreditnehmer motiviert, weitere Kreditangebote zu prüfen? Wie geht der Kreditnehmer mit für ihn neuartigen, strukturierten Kreditangeboten um (Chancen, Risiken und Abhängigkeiten)?

Wir sind davon überzeugt, dass das Hypothekargeschäft eine Domäne der Banken bleiben wird. Baufinanzierungen bieten Nichtbanken der Regel gar nicht an. Grössere Hypotheken stellen für viele Nichtbanken ein Klumpenrisiko dar. Wohnliegenschaften mit grösserem Gewerbeanteil sowie Büro- und Gewerbeimmobilien sind für viele Nichtbanken ein Tabu.

Auch wenn sich einige Geldgeber aufgrund restriktiver Anlage- resp. Kreditpolitik oder attraktiverer alternativen Anlagen aus der Immobilienfinanzierung zurückziehen werden – der Wettbewerb bleibt. So werden sich weiterhin eine Mehrzahl von Geldgebern für Baufinanzierungen und Hypotheken interessieren, womit der Kreditnehmer auch künftig in der Kreditverhandlung Druck ausüben und einfach viel Geld sparen kann.